MEDIFISCH

Rötliche Saugbarbe

 

Rötliche Saugbarbe

Quelle: Rötliche Suagbarbe – Wikipedia

Der folgende Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätz­liche Bedin­gungen können anwendbar sein. Einzel­heiten sind in den Nutzungs­be­din­gungen beschrieben. Wikipedia® ist eine einge­tragene Marke der Wikimedia Foundation Inc. Wikipedia steht nicht mit MEDIFISCH in Verbindung und haftet oder empfiehlt nicht MEDIFISH.de.


“Die Rote Saugbarbe (Garra rufa), engl. doctor fish, ist ein bis zu 14 cm großer Fisch aus der Familie der Karpfenfische(Cyprinidae). Sie kommt in Jordan‑, im Orontes- und in Euphrat-Tigris-System, sowie in einigen Küsten­flüssen Nordsy­riens und der südlichen Türkei vor. Bekannt (s.u.) wurde vor allem eine Population aus der Region Kangal in der Türkei, weshalb sie auch Kangal­fische genannt werden. Charak­te­ris­tisch ist eine rötliche Färbung der Schwanz­flosse. Erstmals erwähnt wurde die Tierart 1843 vom Biologen Johann Jakob Heckel. Die nachfol­genden Infor­ma­tionen beziehen sich vor allem auf die Population aus Kangal. Eine Population der Roten Saugbarbe lebt in warmen Quellen mit einer Wasser­tem­pe­ratur bis zu 36 °C.

Fußbehandlung mit Saugbarben

Durch das milde mecha­nische Abtragen der hyper­ke­ra­to­ti­schen Plaques bildet sich tatsächlich die Psoriasis sichtbar zurück, vor allem durch das Zusam­men­spiel mit der Sonne – denn die Behandlung erfolgt in der Regel in einem Becken unter freiem Himmel. Berichte, in denen von der Abson­derung eines Dithranol-haltigen Sekretes durch die Fische berichtet wird, sind unzutreffend, da es sich bei Dithranol um eine synthe­tisch herge­stellte Substanz handelt, die als Medikament in der Medizin gegen Psoriasis einge­setzt wird. Unwahr­scheinlich sind auch Berichte, nach denen beim „Knabbern“ der Fische an der mensch­lichen Haut Speichel in die Haut injiziert wird. Die Kiefer derGarra rufa scheinen in anato­mi­scher Hinsicht diesen Vorgang nicht zu ermöglichen.Saugbarben sind als Psoria­sis­fische bekannt geworden, und sie leben in warmen, sehr nährstoff­armen Gewässern, in denen es einen evolu­tio­nären Vorteil darstellt, ohne Scheu zum Beispiel auf Menschen zuzuschwimmen und dort die aufge­weichten oberen Hautschichten abzuknabbern. Mitunter wird von Versuchs­per­sonen dieser Vorgang auch als „Anstubsen“ der betrof­fenen Hautstellen beschrieben. Hierbei lösen sich Hautpar­tikel und werden von den Fischen gefressen. Dies geschieht besonders leicht bei Verhor­nungs­stö­rungen, wie zum Beispiel der Psoriasis. Es wird auch von Neurodermitis‑, Akne- oder Ekzem-Patienten berichtet, denen die Fische auf diese Weise Linderung und Hilfe verschaffen.Die Berichte über medizi­nische Erfolge der Rötlichen Saugbarben und über verjün­gende oder hautrei­ni­gende Funktion des „Knabberns“ haben zu einem Boom des Handels mit den kleinen Karpfen­fi­schen geführt. Man kann sie inzwi­schen in Deutschland, Öster­reich und der Schweiz kaufen oder auch mieten. Dort sind sie als Kangal­fische oder Knabber­fische bekannt. Andern­falls kann man in Thermen oder Bädern mit eigenem Bestand Kuren buchen. In der Türkei sollen Kranken­kassen Zuzah­lungen zu Behand­lungen im Heimat­gebiet der Fische gewähren.

Gesundheitliche Risiken

Die Anwendung der Rötlichen Saugbarbe am Menschen birgt infek­ti­ons­hy­gie­nische Risiken. Es besteht die Gefahr der Übertragung von Krank­heits­er­regern von Mensch zu Mensch und die Gefahr der Infektion mit Erregern der Fische, falls die Fische bei mehreren Patienten genutzt werden. In den mittel­eu­ro­päi­schen Thera­pie­zentren wird damit unter­schiedlich umgegangen: Entweder werden die Fische bei mehreren Patienten einge­setzt und zwischen zwei Einsätzen einer Quarantäne unter­zogen oder sie werden nach der Behandlung getötet, um jegliches Risiko der mikro­bio­lo­gi­schen Übertragung von Krank­heits­er­regern durch die Fische auf den Menschen auszuschließen.

Rechtliche Bewertung

Aufgrund der inter­na­tio­nalen Popula­rität steht der Export der Rötlichen Saugbarbe (Kangal­fisch; Doktor­fisch) in der Türkei inzwi­schen unter Strafe.Garra rufa ist nach Deutschem Tierschutz­gesetz unein­ge­schränkt geschützt. Eine gewerbs­mäßige Haltung zu kosme­ti­schen und Wellness-Zwecken ist nach Auffassung desLan­des­amtes für Natur, Umwelt und Verbrau­cher­schutz Nordrhein-Westfalen nicht erlaub­nis­fähig, weil durch die Haltung den Fischen unver­meidbare Schmerzen, Leiden und Schäden zugefügt werden, die mit einem vernünf­tigen Grund nicht in Einklang zu bringen sind. Rechtlich sind Kangal­fische beim Einsatz am Menschen, ähnlich den medizi­ni­schen Blutegeln oder Fliegen­maden zur Behandlung von Wunden, als Arznei­mittel zu sehen. Werden sie zur Linderung oder Heilung von Krank­heiten einge­setzt, ist eineHeil­prak­ti­ker­er­laubnis erforderlich.

Literatur

  • S. Durna, F. Bardakci, N. Degerli: Genetic diversity of Garra rufa Heckel, 1843 (Teleostei: Cypri­nidae) in Anatolia. In: Bioche­mical Syste­matics and Ecology. Volume 38, Issue 1, Elsevier 2010, ISSN 0305–1978, S. 83–92.
  • Verband der Ärzte im ÖGD in Mecklenburg-Vorpommern, Arbeits­gruppe Hygiene: Anwendung von Kangal-Fischen und Überwa­chung durch den Öffent­lichen Gesund­heits­dienst (ÖGD) in M‑V, Infor­ma­tions- und Arbeits­ma­terial für den ÖGD in Mecklenburg-Vorpommern, 23. Februar 2006.”

 

Ähnliche Beiträge

0
    Warenkorb
    Warenkorb leerenZurück zum Shop